„Der arme Spielmann“
In
der Novelle „Der arme Spielmann“ von Franz Grillparzer geht es um einen
Menschen, der die Lebensgeschichte des Spielmanns erzählt und zwar so, wie er
sie vom Spielmann selbst gehört hat.
Dieser
Erzähler begegnete in Wien des 19.Jahrhunderts einem alten Spielmann, der mehr schlecht als recht auf
seiner Geige spielte. Als er ihm eine Münze gab, kamen sie kurz miteinander ins
Gespräch. Dadurch wurde der Erzähler neugierig auf dessen Schicksal und besuchte
ihn eines Morgens in seiner ärmlichen Behausung. Dort erzählte ihm der alte Musikant
seine Lebensgeschichte, die wie folgt lautet:
Er
war Sohn eines berühmten Hofrats und der mittlere von drei Brüdern. Seine
Brüder waren wie der Vater ehrgeizig und fleißig, während er selbst eher
langsam war. Daher bestand er nicht einmal eine Prüfung, bei der die Fragen
vorher ausgemacht waren. Sein Vater sprach ab diesem Zeitpunkt nur noch über
Bedienstete mit ihm und er wurde Abschreiber in einer Kanzlei. Nachdem er eines
Abends jemanden vom Nachbarshof her singen hörte, begann er wieder mit dem
Spielen seiner Violine. Ein Lied, das eine Nachbarin namens Barbara häufig
sang, gefiel ihm besonders gut, nur fehlten ihm die Noten dazu. Da er Barbara
durch Zufall kennen lernte, sie war die Tochter des Greislers, fragte er sie
nach den Noten, die er auch bekam.
Nach
einiger Zeit verstarb sein jüngerer Bruder und sein älterer Bruder flüchtete in
ein anderes Land, da gegen ihn polizeilich ermittelt wurde. Sein Vater verstarb
wenig später und der Spielmann, dessen Name bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht
erwähnt wurde, erbte das Geld.
Danach
nahm er wieder Kontakt zu Barbara und ihrem Vater auf, machte aber ein Geschäft
mit einem Betrüger, woraufhin er fast sein ganzes Geld wieder los war und der
Greisler ihm den Kontakt zu ihm und seiner Tochter versagte.
Einige
Tage später kam Barbara und brachte ihm Wäsche und verabschiedete sich von ihm
mit den Worten „Gott mit dir, Jakob!“. Das ist auch der Moment, wo man den
Namen des „armen Spielmanns“ endlich erfährt. Über diese Trennung war Jakob so
unglücklich, dass er nach einiger Zeit Barbara wieder aufsuchen wollte und
feststellen musste, dass diese einen Fleischer geheiratet hat.
Im
ersten Moment war er darüber sehr unglücklich, hat sich aber bald für Barbara
gefreut, dass sie nun ein gutes Leben führen konnte. Und so studierte er ab diesem
Zeitpunkt Werke großer Meister und als das Geld ausging, fing er an
„Straßenmusik“ zu machen.
Nach
vielen Jahren kam Barbara zurück und ließ ihr älteres Kind namens Jakob, Violinunterricht
bei dem „Spielmann“ Jakob nehmen.
Nach
diesem Morgen verlor der Erzähler den Spielmann aus den Augen. Als er im
Frühjahr des nächsten Jahres wieder in Wien war, waren Teile der Stadt durch
eine Überschwemmung verwüstet. Er erinnerte sich wieder an Jakob und wollte ihn
aufsuchen. Dieser war aber gerade an einer Erkältung gestorben und der Erzähler
wurde daraufhin in das Zimmer des „armen Spielmanns“ gebracht, um am Sarg
Abschied nehmen zu können. Da er dort auch Barbara gesehen hatte, suchte er sie
ein paar Tage später unter dem Vorwand auf, die Geige des „Spielmanns“ kaufen
zu wollen. Barbara verweigerte dies aber und der Erzähler hatte den Eindruck,
dass Barbara zutiefst erschüttert war und ihr die Tränen über die Wangen
liefen.